Josef Lusk

Gemeindeangestellter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1905    † 1944

 

Lebenslauf

Josef Lusk wurde am 18.6.1905 in Wien geboren. Er war Gemeindeangestellter im Gaswerk Simmering.

Widerstand, "Rote Hilfe", Verhaftung, Todesurteil

Josef Lusk agierte im Rahmen der "roten Hilfe" innerhalb des Gaswerks, wo er als Lokomotivführer beschäftigt war. Die "rote Hilfe" war seit der Weimarer Republik eine große linke Solidaritätsorganisation. 1932 umfasste sie fast eine Million Mitglieder. Eine Aufgabe bestand darin, politische Gefangene zu unterstützen und deren Familien mit Geld und Lebensmitteln zu versorgen. Die Nazis verboten die "Rote Hilfe" im Frühjahr 1933, doch die Solidaritätsarbeit war nötiger denn je. Weiterhin wurden von RH-AktivistInnen Spenden und Beiträge gesammelt, um die zahllosen KZ-Häftlinge und ihre Angehörigen zu unterstützen.

Josef Lusk wurde am 3.2.1944 verhaftet. Am 27.6.1944 erfolgte seine Verurteilung zum Tode, die Hinrichtung wurde am 21.11.1944 im Landesgericht I in Wien vollstreckt.

Aus dem Urteil

“Der Angeklagte Lusk musste als Lokomotivführer im Gaswerk oft in die Generatorenanlage Koks fahren und führte mit dem dort beschäftigten Heizer Kral wiederholt politische Gespräche, in deren Verlauf beide sich als Marxisten zu erkennen geben. Im Herbst 1942 teilte Kral ihm mit, dass innerhalb des Gaswerks eine Rote-Hilfe-Organisation bestehe. (…) Im August 1943 ließ sich Lusk durch Ryba zu der mehrfach erwähnten Geheimversammlung in Kraliks Wohnung führen, erfuhr dort, dass es Kralik gelungen war, eine Verbindung zur KPÖ-Bezirksleitung zu erhalten, hörte dessen Referat über den Aufbau einer kommunistischen Betriebszelle im Gaswerk Simmering und dessen Aufforderung zu verstärkter Propaganda und Einziehung höherer Beiträge für größere Unterstützungen und zwecks Anschaffung einer Schreibmaschine und eines Vervielfältigungsapparates mit an.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Wiener Landesgerichts findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • «HELFT DEN GEFANGENEN IN HITLERS KERKERN!» DIE ROTE HILFE DEUTSCHLANDS IM ANTIFASCHISTISCHEN WIDERSTAND AB 1933
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


Porträt teilen